Am Südausläufer des Rosenkogels, im Herzen der Weststeiermark thront dieses historische Bauwerk über den Dächern der Marktgemeinde Stainz, umgeben von schlosseigenen Wein- und Obstgärten. Das Schloss wurde 1229 als Augustiner-Chorherrenstift von Luitbold von Wildon erbaut. Seine Wurzeln hat die prachtvolle Anlage in Renaissance und Barock, was in der Kirche der heiligen Katharina mit ihren prunkvollen Stuckaturen besonders deutlich wird. 1784 wurde das Chorherrenstift von Kaiser Josef II säkularisiert und 1840 von Erzherzog Johann um 250.000 Gulden aus dem Staatsbesitz gekauft. Seitdem ist Schloss Stainz im Besitz Erzherzog Johanns Nachkommen, der Grafen von Meran, für die es nicht nur Wohn- sondern auch Wirtschaftssitz darstellt. Franz Meran führt das Erbe seiner berühmten Vorfahren mit allergrößtem Engagement und nach zeitgemäßen betriebswirtschaftlichen Grundsätzen. Der schonungsvolle und verantwortungsbewusste Umgang mit der Natur steht in Schloss Stainz in keinem Widerspruch mit dem Einsatz modernster Technik und wirtschaftlichen Interessen.
Am Sockel des Erzherzog Johann Brunnens am Grazer Hauptplatz steht es geschrieben: „Unvergessen lebt im Volke, der des Volkes nie vergaß“. Und genauso ging Habsburgs grüner Rebell auch in die Geschichte ein.
Erzherzog Johann wurde am 20. Jänner 1782 als 13. Kind vom Großherzog der Toskana und nachmaligen Kaiser Leopold II. und dessen Gattin Maria Ludovika in Florenz geboren. Schon in der Jugend besuchte der Erzherzog neben seinem geliebten Tirol öfters die Steiermark, deren Naturschätze und Menschen ihn schon früh berührt hatten. Hier machte er sich nach 1809 in vielfacher Weise sesshaft und diente dem Herzogtum jenseits aller Politik und ohne Herrschertitel auf seine Weise. Nicht nur Schloss Stainz, Schloss Schenna in Südtirol und der Brandhof bei Mariazell, auch das Landesmuseum Joanneum, das steiermärkische Landesarchiv, die steiermärkische Landwirtschaftsgesellschaft, die Grazer Wechselseitige Versicherung, die Montanuniversität in Leoben, die Vordernberger Radwerke und die Eisenbahn über den Semmering verdanken wir heute noch Erzherzog Johann. Sein privates Glück fand Erzherzog Johann in der Ausseer Postmeisterstochter Anna Plochl. 1823 gibt Kaiser Franz II. zunächst die Zustimmung zur Hochzeit mit Anna, widerrief sie aber aufgrund des Standesunterschieds. Mit diesem Datum sind auch die Eheringe graviert, die heute noch im Museum vom Brandhof liegen. Erst 1829 durfte Erzherzog Johann seine Anna Plochl in der Kapelle des Brandhofs heiraten, musste aber auf alle Ansprüche des Kaiserhauses verzichten. Anna Plochl wurde 1834 vom Kaiser zur Freifrau von Brandhofen und später zur Gräfin von Meran erhoben. Der Ehe entsprang ein Sohn: Franz von Meran. Erzherzog Johann starb am 11. Mai 1859 in seinem Palais in der Grazer Leonhardstraße.
Im Alter war die intensive Erinnerung an sein geliebtes Tirol wiedergekehrt. Die Errichtung seines Mausoleums bei Schloss Schenna in der Nähe von Meran, in welches er zehn Jahre nach seinem Tod überstellt wurde, war also nur logisch. Auch Schloss Schenna mitsamt dem Mausoleum zählt heute noch zum Besitz von Franz Meran.